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Die neue Mitte im Leben eines Hundehalters

Frau mit Welpe<br>

Für jeden Hundehalter gab es ein „erstes Mal“. Nämlich der Tag, an dem er seinen ersten Hund bekam. Für einige unter uns war das bereits in der Kindheit, für andere erst später.

Plötzlich dreht sich alles um den Vierbeiner und man denkt, dass das nur am Anfang so ist. Vorab schon einmal: NEIN, ist es nicht!

Auf einmal ist alles anders

Bevor ein Hund ins Haus kommt, macht man sich überhaupt keine Gedanken darüber, wie sehr der Fellträger das eigene Leben verändern wird. Natürlich malt man sich aus, wie schön es sein wird, mit dem Hund regelmäßig spazieren zu gehen und abends auf dem Sofa zu sitzen und den neuen Freund zu streicheln, der dabei zufrieden schlummert.

Trotzdem ist man überrascht, wie sehr sich nun das ganze Leben um den Hund dreht: Plötzlich bestimmt der Hund, wann wir aufstehen, wie lange wir ausgehen, ob und wann wir überhaupt das Haus alleine verlassen, wo wir Ferien machen und wie unsere Wohnung eingerichtet ist.

Der Anfang ist harmlos. Aber nach und nach erwischen wir uns dabei, wie wir den Hund nahezu ständig beobachten und uns Gedanken machen:

  • Er war im Garten und hat sein Geschäft verrichtet, also bitte, das freut einen doch
  • Wie brav er ist
  • Oh, er frisst. Gott sei Dank!
  • Ob es ihm gut geht?
  • Er schläft und träumt - ob man ihn wecken soll, wenn er beginnt im Schlaf leise zu fiepen?

Für die Hundebesitzer sind das erwähnenswerte Alltagspunkte, für die Menschen ohne Hund nur selten irgendwelches Verständnis oder Interesse haben.

Neues Gesprächsthema: Mein Hund

Eltern von kleinen Kindern, die sich über Windeln und Ernährung unterhalten, sind Anfänger im Vergleich zu den Hundehaltern.Wer mag, kann sich einfach einmal selbst beobachten: Wie lange dauert es, bis ich in einem Gespräch mit einem Nicht-Hundehalter auf das Thema Hund komme?

Erfahrungsgemäß sind Verwandte und Freunde nach kurzer Zeit bereits recht genervt, wenn der Hundebesitzer es schafft, bei jedem Thema einen Punkt zu finden, den er aufgreifen und auf sein persönliches Lieblongsthema - "Mein Hund" - bringen kann.

Zum Glück bringt unser neuer tierischer Teampartner aber einen weiteren wesentlichen Aspekt mit in unser Leben: Man hat sehr schnell Kontakt mit anderen Hundebesitzern. Und die können zu unserer Freude gar nicht genug kriegen vom Thema Hund!

Morgens um sieben Uhr findet man Hundehalter im Park, die bereits mit Gleichgesinnten in tiefgründige Gespräche vertieft sind, während man dabei zusieht, wie die Hunde über Wiesen, oder Felder rennen. Man fühlt sich miteinander verbunden.

Wir würden normalerweise niemals zu einer zufälligen Zusammenkunft mehrerer Menschen gehen, wäre nicht unser Hund vorgelaufen um seine Artgenossen zu begrüßen. Automatisch gehen wir ebenfalls zu der Gruppe und klinken uns nahezu sofort in das Gespräch mit ein.

Übrigens, selbst wenn man sich kennt: Würde man sich ohne Hund begegnen, es würde wahrscheinlich nur zu einem kurzen Gruß kommen. Hundehalter aber bleiben stehen, tauschen sich über ihre Lieblinge aus und nicht selten entstehen so neue Freundschaften.

Halter, deren Hunde sich gut verstehen, halten zusammen. Man trifft sich häufig und dreht seine Runde im Park, im Wald oder auf dem Feld. Da bleibt viel Zeit für Gespräche. Mehr Zeit übrigens, als man mit seinem Lebenspartner spricht.

In den sozialen Netzwerken ist das noch viel größer: Schnell findet man Gruppen in denen man sich zur eigenen Hunderasse, zur Hundeernährung, Erziehung und tatsächlich über jedwedes Thema rund um den Hund austauschen kann. Und natürlich unendlich viele Fotos des eigenen Lieblings posten kann.

So ändert sich nach und nach der Freundeskreis, insbesondere wenn man mit seinem Hund den Hundesport für sich entdeckt wird man bald feststellen, dass man sehr viel Zeit mit Menschen verbringt, denen es absolut nichts ausmacht, wenn wir ständig über Hunde reden.

Menschen mit Hund am Strand<br>

Der Blick auf die Dinge ändert sich

Bevor der Hund einzog waren wir vielleicht stolz auf unsere immer ordentliche und saubere Wohnung, ein weißes Sofa, teure Designerklamotten und das Auto wurde nach "gefällt mir" ausgesucht. Für die Urlaubsreise war wichtig, dass das Hotel einen Pool hat und der Urlaubsort Party die ganze Nacht versprach.

Ohne dass man es so richtig merkt - und ohne dass es uns groß aufregt - verschwinden diese Prioritäten aus unserem Leben. Die Farbe des Sofas wird danach ausgewählt, bei welcher man Flecken am wenigsten bemerkt, unsere Kleidung muss Wind und Regen standhalten - egal wie man darin aussieht und das Auto muss vor allem genug Platz für den Hund bieten.

Die Tatsache, dass wir häufig schmutzige Schuhe haben, die Jacken immer mit irgend einem Leckerchen gefüllt sind und wir gemächlichen Schrittes durch die Gegend laufen wird plötzlich ganz normal. Der Wischmopp steht immer griffbereit, wenn draußen Regenwetter ist und das Urlaubsziel muss vor allem eins sein: Hundefreundlich.

Früher war uns vielleicht wichtig, wer welcher Fernsehshow gewinnt oder welcher Promi sich wieder einmal öffentlich blamiert hat. Unterwegs mit unserem Hund freuen wir uns ehr an den ersten Blüten im Frühjahr, den Zugvögeln oder einfach nur einem tollen Sonnenuntergang.

Wir sehen und hören mehr, weil wir gelernt haben, besser zu Beobachten. Mit unserem Vierbeiner entdecken wir häufig Dinge, die anderen verborgen bleiben.

Und schließlich stellt man fest: Man kann ohne Hund leben, es lohnt sich aber nicht! Man wird jeden Tag aufs neue bei Wind und Wetter mit seinem geliebten Fellträger draußen seine Runden drehen und die Zweisamkeit mal mehr und mal weniger genießen. Abends ist man zufrieden, weil man sowieso den besten Hund der Welt hat und all die großen und kleinen Freuden und Sorgen um unseren Hund teilen wir mit Freunden, die wir ohne Hund nie kennengelernt hätten.

Fotos: Ruffwear, Unsplash/Hudson Hintze
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