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Ein Schaf im Hundefell - Warum fressen Hunde Gras?

So mancher Hundehalter stellt sich besonders im Frühling die Frage: Hat er einen Hund oder steckt da vielleicht ein Schaf im Hundefell?

Genüsslich steht der Vierbeiner weidend am Spazierweg oder auf einer Wiese und lässt sich nur unwillig von seiner Mahlzeit abbringen.

Bekannt ist auch die alte These: Wenn ein Hund Gras frisst, gibt es schlechtes Wetter.

Doch warum frisst ein Hund wirklich Gras?

Die Verdauung des Hundes

Die Verdauung des Futters beginnt bereits im Hundemaul. Sobald der Hund Nahrung riecht oder sieht, beginnen die Speicheldrüsen Speichel zu produzieren - ihm läuft buchstäblich das Wasser im Mund zusammen. Dieser Vorgang ist wichtig, damit die oft ungekaute Nahrung geschmeidig und problemlos über die Speiseröhre in den Magen transportiert werden kann.

Hunde sind von Natur aus Schlingfresser. Im Gegensatz zu uns Menschen zerkleinert der Vierbeiner die Nahrung nicht über einen Mahlprozess, seine hinteren Zähne, darunter die vier mächtigen Reißzähne, sind zum groben Zerteilen der Beute ausgelegt und so schlingt er mehr oder weniger große Stücke direkt in den Magen.

Hier wird sie von der Magensäure in Empfang genommen. (Im Gegensatz zur Magensäure des Menschen ist die Säure beim Hund noch aggressiver und besitzt einen etwa zehnfach erhöhten Anteil an Salzsäure). Diese spaltet die Nahrung auf und bereitet sie damit optimal für die Enzyme im Darm vor. Außerdem macht sie die meisten gefährlichen Mikroorganismen unschädlich, bevor sie in den empfindlicheren Darm gelangen können.

So kann der Hund auch Aas und leicht verdorbene Lebensmittel in der Regel erstaunlich gut vertragen.
Aufgrund der aggressiven Magensäure ist es für den Hund sehr wichtig, dass die Magenwände selbst geschützt sind. Daher ist der Magen mit einem Schleimfilm ausgekleidet. Im Gegensatz zu uns Menschen produziert der Hundemagen nur dann Säure, wenn er gefüllt ist. Gibt es kein Futter zu verdauen, so kommt auch die Produktion der Magensäure zum Stillstand.

Doch manchmal gerät das empfindliche Gleichgewicht durcheinander. Das versucht der Hund durch Aufnahme von Gras zu kompensieren.

Warum müssen Hunde Gras fressen?Häufig erfolgt die Aufnahme von Gras, wenn der Hund unter Verdauungsbeschwerden leidet. Das Gras liefert Ballaststoffe, die die Verdauung anregen und unterstützt zusätzlich das Erbrechen, wenn der Hundemagen mit Stoffen bei der Verdauung überfordert ist. Oft erbricht der Hund aber gar nicht nach der Aufnahme von Gras, denn das Grünfutter hat noch weitere wichtige Aufgaben.

Gras als Funktionsnahrung

  • Gerade im Frühling schmeckt das zarte Grün aromatisch und saftig. Außerdem ist es besonders nährstoff- und rohfaserreich und bringt den Darm in Schwung.
  • Gras dient dem Stressabbau. Ist der Hund gestresst, sinkt sein Blutzuckerspiegel. Durch die Aufnahme von Gras steigt er wieder an, denn es enthält zuckerartige Stoffe, welche dem Hund helfen, die Situation zu bewältigen und seine Konzentrationsfähigkeit steigern.
  • Das Kauen und Malmen entspannt, da durch die Bewegung der Kieferknochen Endorphine (Glückshormone) freigesetzt werden.
  • Ein Hund erbricht sich nicht, weil er Gras gefressen hat, sondern er frisst Gras, damit er sich erbrechen oder den Stoff rektal absondern kann. Darum wird übrigens auch oft die Gabe von Sauerkraut empfohlen, wenn der Hund etwas Unverdauliches gefressen hat: Es wickelt sich wie Gras um den Fremdkörper. Gras dient somit als Transportmittel damit der Körper Stoffe, die er los werden möchte, ausscheiden kann.

Durstlöscher und Nährstofflieferant

Hunde Gras fressend

Gras enthält sehr viel Wasser. Besonders Vierbeiner die viel schnüffeln brauchen mehr Wasser als andere, denn durch die Nasenarbeit trocknen die Riechschleimhäute schnell aus. Wassermangel verursacht Kopfschmerzen und beeinträchtigt die Konzentrationsfähigkeit. Auch stark gestresste Hunde benötigen mehr Wasser, da Stress die Nebennierenrinde beeinflusst, die wiederum den Wasserhaushalt im Hundekörper steuert. 

Aber auch als Nahrungsmittel brauchen Hunde das Gras. Zum einen liefert Gras natürlich viel Rohfaser, die für die Verdauung notwendig ist. Auch ist Gras wie alle grünen Blattgemüse reich an Folsäure. Und Gras enthält den Farbstoff Chlorophyll, das unter anderem als Entgifter und Radikalfänger für Leber und Niere wichtig ist.

Lassen wir also unsere Hunde ruhig grasen, sie nehmen damit wertvolle Nährstoffe auf und sorgen bei Verdauungsproblemen selbst für eine ganz natürliche Regulierung. Selbstverständlich sollte man immer einen Tierarzt aufsuchen, wenn einem das Verhalten des Hundes nicht mehr normal vorkommt, insbesondere wenn z.B. Gras fressen und Erbrechen nicht zur Besserung führt und ständig wiederholt wird.

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