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Faszination Hund - Die Körpersprache der Hunde Teil 1

Nur zwei Lebewesen wurde es in der Geschichte der Menschheit überhaupt gestattet, unter einem Dach mit dem Menschen zu leben: Hunden und Katzen.
Es ist richtig, mittlerweile leben auch andere Tiere mit uns im Haus, allerdings in Volieren, Käfigen, Terrarien oder Aquarien. Auch werden wir Kühe und Pferde eher in Stallungen finden, als direkt neben uns auf dem Sofa.
Unsere Beziehung zum Hund ist von besonderer Art. Unser Zusammenleben wurde von Urzeiten an durch eine Bindung, basierend auf Vertrauen und Zuneigung, gefestigt.

Man darf ohne Umschweife behaupten, Hunde und auch Katzen sind loyaler und verlässlicher als der Mensch. Sie würden uns nicht im Stich lassen oder fortlaufen, geschweige denn sich gegen uns richten. Passiert es dennoch, ist die Dummheit und Grausamkeit der Menschen schuld. Deshalb sollte es uns täglich bewusst sein, wie viel das Tier uns gibt und wie wenig wir vielleicht zurück geben.

Doch der Mensch ist lernfähig und mit der Zeit haben wir angefangen, uns mit dem Hund zu beschäftigen. Wir sind neugierig genug, um verstehen zu wollen, warum der Vierbeiner in unterschiedlichen Situationen so reagiert, wie er es gerade tut. Hundeschulen und Hundetrainer beschäftigen sich mit dem Hund und versuchen uns, auf mehr oder weniger erfolgreiche Weise, die Körpersprache des Hundes zu vermitteln.
Wir haben uns ausführlich mit diesem Thema beschäftigt und sind zu dem Entschluss gekommen, uns in mehreren Teilen mit Fragen rund um die Körpersprache des Hundes auseinander zu setzen und Antworten zu finden.

Beginnen wollen wir mit den Lautäußerungen des Hundes.

Warum bellen Hunde?
Liane Viau
Liane Viau

„Hunde die bellen beißen nicht?“ Jeder kennt diesen bekannten Ausspruch. Doch wie kommen wir überhaupt zu dieser Annahme?
Fakt ist, es ist ein Irrtum, dass ein Hund der bellt angriffslustig ist.
Das Bellen des Hundes dient zunächst einmal dazu, die soziale Bezugsgruppe – auch die menschliche -  zu warnen.
Er übermittelt also die Botschaft:
„Achtung!“ „Aufpassen!“

Im Rudel hat das Bellen zur Folge, dass die Welpen Schutz suchen und die erwachsenen Hunde sich auf eine Reaktion vorbereiten. Dieses Warnsystem nutzt der Mensch übrigens auch, z.B mit Glockenläuten, Hornblasen oder Sirenenalarm. Das Signal ist zunächst neutral und gibt keine Auskunft darüber ob sich Freund oder Feind nähert, doch es bewirkt die Voraussetzungen das gewisse Vorkehrungen getroffen werden können.
Manche Hunde begrüßen Menschen oder Artgenossen mit einem lauten Bellen. Erst nach der Identifizierung erfolgt die freundliche Begrüßung oder ein eventueller Angriff.

Ein ernster, offensiver Angriff erfolgt völlig lautlos. Ein aggressiver Hund springt sofort auf das Objekt und beißt unverzüglich zu. Diese Reaktion kennen wir zum Beispiel von der Arbeit mit einem Polizeihund, bei dem das Tier darauf dressiert wurde, sofort zu agieren und erst auf einen bestimmten Befehl von seiner Handlung ablässt.
Lautäußerungen sind im wesentlicher immer ein Anzeichen für einen Konflikt oder eine Reaktion.

Das Bellen des Hundes und seine BedeutungHunde, die die Zähne fletschen, dabei die Lefzen hoch ziehen und eventuell das Gebiss entblößen haben eine Mimik, die hochgradige Aggressivität, gemischt mit ein wenig Furcht signalisiert.
Der Kampftrieb eines Hundes ist auch heute immer noch stärker ausgeprägt, als der Fluchttrieb. Zähnebleckende Hunde sind der wahrscheinlich schlimmste Alptraum jedes Postboten.

Das Knurren ist die nächste Stufe der Lautäußerung beim Hund.
Beim Knurren scheint die Angst größer zu sein, als beim Zähnefletschen, aber es ist immer noch genug Aggressivität vorhanden um jederzeit in einen Angriff über zu gehen.
Wechselt sich Knurren und Bellen ab, so scheint die Furcht größer zu sein, als die Bereitschaft für einen Angriff. Die Botschaft dieses Knurren und Bellen bedeutet: „Eigentlich würde ich sofort angreifen, aber ich hole lieber noch Verstärkung“.
Überwiegt der Angstimpuls gegenüber der Angriffslust, weicht das Knurren einem penetranten Bellen, das so lange fort gesetzt wird, bis der Auslöser verschwunden ist, oder Verstärkung eingetroffen ist.

Das Bellen des Hundes und seine BedeutungDas Bellen unterscheidet den Hund vom Wolf. Wölfe bellen zwar auch, jedoch wesentlich weniger, immer nur sehr verhalten und kurz, dazu auch nur einsilbig. Die Bellweise des Hundes verdanken wir also eher der Zucht durch den Menschen, als der Abstammung vom Wolf.
Wölfe, die zu Versuchszwecken in der Nähe von Hunden aufgewachsen sind, nutzen nach einiger Zeit die gleiche langgezogene Bellart wie der Hund. Der Übergang von dem knappen Bellen des wild lebenden Wolfes, zu dem manchmal ohrenbetäubenden Gebell des Hundes, scheint nicht schwer zu sein und beweist die große Lernfähigkeit der Tiere.
In der Frühzeit der Hundehaltung wurde bei der Zuchtauswahl besonderen Wert auf Hunde mit einem großen Stimmvolumen gelegt, damit die Alarmsignale weithin hörbar waren.
Aus den Würfen wurden Welpen ausgewählt die über Ausdauer beim Lautgeben verfügten. Hieraus entwickelte sich der heutige, lautfreudige und lautstarke Wachhund.

Die Bellfähigkeit gehört zur Erbmasse einer jeden Hunderasse, wobei einige Rassen hier gewisse Vorzüge zeigen.
Lediglich der im zentralen Afrika entdeckte, wahrscheinlich ägyptischer Abstammung kommende Basenji, ähnelt im Bellverhalten den Wölfen und hat sich das einsilbige wenig melodische, selten vorkommende Verhalten bewahrt.

Zusammenfassend kann man behaupten, der oben angeführte Spruch: „Hunde die Bellen beißen nicht“ entspricht weitestgehend der Wahrheit, denn Hunde die bellen sind selten mutig genug, um zuzubeißen. Ein Hund der zubeißen möchte hat es nicht nötig, mit seinem Gebell auf Verstärkung zu warten.

Im nächsten Teil beschäftigen wir uns mit der Frage:
Warum wedelt mein Hund mit dem Schwanz?
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