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Übergewicht bei Hunden

Nicht nur der Mensch hat immer häufiger Gewichtsprobleme, auch die Zahl der betroffenen Hunde wird immer höher. Man schätzt, dass einer von drei Vierbeinern zu dick ist. Doch woher kommt das Übergewicht, welche Folgen hat es für den Hund und wie kann man es behandeln?

Wann ist ein Hund übergewichtig?

Häufig  erscheinen Hunde deutlich dicker als sie wirklich sind. Das hat aber nicht unbedingt mit Übergewicht zu tun. Manchmal ist es einfach das Fellkleid, welches dem Hund ein sehr voluminöses Aussehen beschert. Um zu erkennen ob unser Hund zu dick ist empfiehlt sich das Abtasten der Rippen.

Üben wir einen leichten, seitlichen Druck auf den Brustkorb aus und fühlen dabei die Rippen, so ist unser Vierbeiner nicht übergewichtig. Spüren wir hingegen nichts, so liegt eine Fettschicht über den Rippen, ein Anzeichen für Fettleibigkeit und damit für ein Zuviel an Gewicht.

Beim Anblick des Hundes sollte man eine deutlich schlankere Figur im Bereich hinter den Rippenbögen sehen, die Bauchlinie geht hinter dem letzten Rippenbogen deutlich nach oben.

Auch eine Taille sollte man beim Hund deutlich erkennen. Bei kurzhaarigen Hunden kann man hinter dem letzten Rippenbogen eine deutlich scklanker werdende Körperform erkennen, bei langhaarigen Hunden fühlt man einfach, ob eine Taille vorhanden ist. Wer sich nicht sicher ist, ob der Hund das Idealgewicht hat, sollte seinen Tierarzt fragen.

Die Folgen des Übergewichts

Es ist nicht zu leugnen, dass sehr viele Hunde zu dick sind. Das kann schlimme gesundheitliche Folgen haben. Gelenke und Wirbelsäule sind für Übergewicht nicht ausgelegt, jedes Kilo zu viel sorgt für unnötige Belastung und damit schnelleren Verschleiß und gravierende Schädigungen an Bandscheiben und Gelenken.

Übergewichtige Hunde sind stark eingeschränkt in ihrer Bewegungsfreiheit, was wiederum zu mangelnder Bewegungsfreude und damit schwindender Kondition und Muskelkraft führt. 

Auch die Organe leiden unter dem Übergewicht: Verdauung, Leber, Herz und Kreislauf arbeiten ständig auf hoher Leistung, um den übergewichtigen Körper zu versorgen.

Zusammenfassend kann man sagen: Für unseren Hund ist Übergewicht ebenso ungesund wie für uns Menschen, es senkt die Lebensqualität und die Lebenserwartung deutlich.

Die häufigsten Gründe für Übergewicht

Falsche Ernährung:

Falsche Ernährung ist eine der häufigsten Ursachen für Übergewicht bei unserem Hund. Ein Leckerchen hier, ein Stück Wurst oder Käse dort - Was den Hund für einen kleinen Moment glücklich macht, führt auf lange Sicht zu massiven Gesundheitsproblemen.  

Auch bei der Menge oder Zusammensetzung des täglichen Futters neigen viele Hundebesitzer dazu, lieber etwas mehr zu geben. Ist die angegebene Futtermenge des Herstellers sehr gering glauben viele, ihr Hund werde davon nicht satt. Stimmt zwar, aber: Hunde haben ohnehin gar kein oder ein stark verzögertes Sättigungsgefühl. Das hängt mit ihrem wölfischem Erbe, dem extrem dehnbaren Magen zusammen.

Wölfe und auch ihre Nachfahren, unsere Haushunde, können große Mengen Futter auf einmal aufnehmen, der Magen gibt diese dann dosiert in den Verdauungstrakt ab. Da sich unsere Hunde aber doch sehr von Wölfen unterscheiden und auch keine Hungerphasen erleben müssen, ist diese Art der Fütterung für Hunde nicht zu empfehlen. Haushunde kommen am besten mit 2 Mahlzeiten am Tag zurecht.

Manche Rassen, z.B. Retriever, neigen dazu, schnell dick zu werden. Das liegt daran, dass sie eigentlich mit relativ wenig Futter gut zurecht kommen. Daher gelten Angaben zur Menge der täglichen Ration des Futterherstellers immer nur als Richtwerte: Wenn man feststellt, dass der eigene Hund zunimmt reduziert man die Futtermenge entsprechend.

Oft wird auch ein zu hochwertiges Futter gegeben. Der Rohproteingehalt sollte bei einem normal aktiven, gesunden erwachsenen Hund bei Trockenfutter zwischen 18 und 24 % liegen, bei Nassfutter zwischen 8 und 12 %. Das heißt: Ein Labrador, der nur als Familienhunde gehalten wird, braucht kein Spezialfutter für Jagdhunde, ein Border Collie als Familienhund, der einmal wöchentlich die Hundeschule besucht, kein Sporthundefutter.

Bewegungsmangel:

Neben der falschen Ernährung ist auch Bewegungsmangel ein Punkt, der die Gewichtszunahme verstärkt. Hunde sind Dauerläufer - je nach Rasse mehr oder weniger ausgeprägt.

Der regelmäßige Spaziergang sollte in erster Linie der Bewegung dienen und nicht nur um schnell Blase und Darm zu entleeren. Um die zugeführten Nährstoffe zu verarbeiten ist es wichtig, dass Hunde sich regelmäßig bewegen können. Gefüttert werden sollte aber immer erst nach dem Spaziergang - im Anschluss an das Füttern sollten Hunde mindestens 2 Stunden ruhen.

Bei älter werdenden Hunden oder solchen mit körperlichen Einschränkungen sollte die Futtermenge reduziert werden, da sie nicht mehr soviel Energie benötigen. Nicht benötigte Nährstoffe werden dann als Depotfett gespeichert.

Krankheiten:

Übergewicht kann neben Bewegungsmangel und falscher Fütterung auch durch Veränderungen im Stoffwechsel entstehen. Eine Gewichtszunahme bei gleicher Futterration könnte auf eine organische Funktionsstörung hindeuten.

Hormonschwankungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen oder Nierenprobleme können das Gewicht negativ beeinflussen. Auch bestimmte Medikamente beeinflussen den Stoffwechsel und können Übergewicht verursachen. Ein Tierarztbesuch ist ratsam, um die genaue Ursache zu klären.

Kastration:

Wie bereits erwähnt können Veränderungen im Hormonhaushalt Auslöser für eine Gewichtszunahme sein. Häufig beobachtet man dies im Zusammenhang mit einer Kastration. Durch die Umstellung der Hormone kommt es vor, dass der Hund an Gewicht zunimmt obwohl die Futterration sich nicht verändert hat.

In diesem Fall ist es nicht sonderlich hilfreich, die Menge des Futters zu reduzieren. Vielmehr sollte man den Hund auf ein Futter umstellen, welches dem Bedarf seines geringeren Grundumsatzes gerecht wird (weniger Proteine).

Wie kann ich meinen Hund beim Abnehmen unterstützen

Ist der Hund übergewichtig muss er abnehmen, um gesund zu bleiben und um seine Lebensqualität deutlich zu verbessern. Das funktioniert in der Regel nur über eine Futterumstellung und mehr Bewegung. Kalorien müssen reduziert werden, das zusätzliche Leckerchen zwischendurch oder im Training muss auf die tägliche Futterration angerechnet werden. Dabei muss der Hund allerdings nicht hungern,

Ein guter Ernährungsplan lässt die Pfunde purzeln

Der Hund speichert überwiegend Eiweiße und Fett, um diese dann bei Bedarf abzurufen und in Energie umzuwandeln. Das heißt für den Diätplan: Weniger und fettarmes Fleisch, mehr Obst und Gemüse. Insgesamt sollte das Verhältnis tierisches Eiweiß/pflanzliche Kost mindestens 1:1 oder noch weniger tierischer Anteil sein. Das entspricht einer Minderversorgung mit tierischem Eiweiß und unser dicker Hund muss an die Fettreserven gehen.

Den Mindestbedarf sollte man sich von einem Hunde-Ernährungsberater oder Tierarzt ausrechnen lassen. Bei Fertigfutter wird die empfohlene Menge für das Gewicht, das ich für meinen Hund anstrebe, gefüttert. Hunde, die 30 % oder mehr als das rassetypische Gewicht auf die Waage bringen sollten unbedingt unter tierärztlicher Aufsicht abnehmen.

Empfohlene Fleischsorten: Kaninchen, Fisch, Wild, mageres Rindfleisch, Innereien (Lunge, Herz, Blättermagen), ein Teil des Fleischs kann ersetzt werden durch Joghurt, Magerquark und Hüttenkäse.

Obst/Gemüse: Frische Gartenkräuter, Karotten, Zucchini, Kürbis, Spinat, Rote Beete, Äpfel, Beeren, Mango u.a.

Kohlenhydrathaltig (nur geringe Mengen füttern): Kartoffeln, Reis

Verzicht auf: Getreide

Zum Auffüllen der Menge: Damit der Hund trotzdem einen etwas volleren Magen hat kann das Volumen ganz einfach mit Gemüse- oder Fleischbrühe aufgefüllt werden. Man kann auch einen Gemüsebrei aus Wasser und gekochtem Gemüse wie Karotten, Pastinaken, Spinat usw. zugeben, mischt man den Fleischanteil oder Magerquark darunter wird dies in der Regel gerne gefressen. 

Trockenfutter: Um die sehr geringe Menge Trockenfutter aufzufüllen kann man einfach Wasser zusetzen und das Trockenfutter darin aufquellen lassen. Das macht nicht nur den Magen voll sondern ist auch insgesamt leichter verdaulich für den Hund.

Für zwischendurch: Die Leckerchen zwischendurch sind grundsätzlich tabu, wenn der Hund Gewicht reduzieren soll. Statt Wurst und Käse vom Tisch kann man getrockneten Pansen oder auch frische Salatgurke oder Mohrrübe geben.

Fastentag: Ein Fastentag in der Woche tut dem Hund gut, an diesem Tag bekommt er nur Fleischbrühe mit Gemüse.

Bewegung verbrennt die überflüssigen Fettdepots

Wie bereits angesprochen müssen zusätzliche Pfunde verbraucht werden, das heißt: Das gespeicherte Depotfett muss wieder in Energie umgewandelt werden, die der Hund dann in Bewegung umsetzt.

Ganz wichtig: Je höher das Übergewicht, umso langsamer steigert man die tägliche Runde. Verlange ich gleich von meinem Hund einen doppelt so langen Spaziergang wie bisher überfordere ich ihn und riskiere Schäden an Gelenken und Kreislauf. Sowohl Kondition als auch Muskulatur müssen langsam aufgebaut werden. Jeden Tag ein bisschen mehr und man wird nach wenigen Tagen schon erkennen, dass es dem Hund sichtbar leichter fällt sich zu bewegen.

Schwimmt der Hund gerne, so kann man gerade im Sommer die Gassirunde an einen See oder Fluss verlegen, denn Schwimmen verbrennt Kalorien. Ein Hundespielzeug ins Wasser geworfen animiert den Vierbeiner zum Sprung in das feuchte Nass. Die Pfunde purzeln, wobei die Gelenke geschont werden. Zu beachten ist, dass die Kalorienzufuhr nie höher sein sollte als der Grundumsatz.

Um das Gewicht zu reduzieren eignet sich also ein Futter mit gesunden und dabei wertvollen Zusätzen, damit der Hund weiterhin mit wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt wird. Außerdem folgt die Steigerung des Grundumsatzes durch längere Gassirunden, zusätzliche Spieleinheiten und mehr Bewegung.

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