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Wissenswertes rund um Schleppleine und Training

Hand an der Leine Ruffwear
Die lange Leine ist eine sichere Verbindung zu deinem Hund

Als Hilfe bei der Grunderziehung eignet sich eine lange Leine ebenso wie für Hunde, die nicht ohne Leine laufen dürfen. Das kann eine allgemeine Anleinpflicht in einem bestimmten Gebiet sein, ein Hund der besonders ängstlich oder noch neu beim Besitzer ist oder ein ambitionierter Jäger.

Eine Hundeleine schränkt die Bewegungsfreiheit des Hundes ein, aber sie ist noch so viel mehr: Die Hundeleine ist unsere ständige Verbindung zu unserem Hund. Richtig eingesetzt fördert eine Hundeleine die Bindung zum Hund, sie überträgt sanft Signale in beide Richtungen und gibt dem Hund die Sicherheit, dass wir da sind.

Lange Leine oder Schleppleine?

Oft wird eine Schleppleine als lange Leine benutzt. Dabei hält der Hundebesitzer das Ende der Leine immer fest. Streng genommen spricht man von einer Schleppleine nur dann, wenn der Hund sie hinter sich herschleppt - das Ende der Leine also auf dem Boden schleift.

Sinn der Schleppleine ist, dass der Hundebesitzer dank der sehr langen Leine auch dann noch eine Chance hat seinen Hund festzuhalten, wenn er bereits losrennt. Bei einer frei geschleppten Leine kann das aber mitunter schwierig sein: Die meisten Hunde sind extrem gute Sprinter.

Die Vorteile der langen Hundeleine

Von einer langen Hundeleine spricht man ab einer Länge von 3 Metern. Welche Länge man benutzt hängt vom Hund und der persönlichen Erfahrung ab. Für den normalen Spaziergang haben sich Längen von 5 bis 7 Metern bewährt: Sie bieten dem Hund einen recht großen Radius, lassen sich aber dennoch gut zusammengerollt in der Hand halten, wenn der Hund kurz geführt wird.

Hund an der Leine
Unsichere Hunde trauen sich mehr, wenn sie über die Leine mit ihrem Menschen verbunden sind

Ideal ist die lange Leine für das Training mit jagdlich interessierten Hunden sowie für das Rückruftraining. Jagdverhalten ist ein natürliches Hundeverhalten, allerdings in der Hundehaltung heute meist unerwünscht und stellt viele Hundehalter vor ein großes Problem.

Man kann einem Hund die Veranlagung zur Jagd nicht abtrainieren. Ziel des Trainings muss es sein, den Hund daran zu hindern, seinen natürlichen Jagdtrieb an der falschen Stelle auszuleben. Der erste Schritt liegt in der Notwendigkeit zu verhindern, dass der Hund einfach losrennt. Also: Leine dran. Immer. Denn jedes Mal, wenn der Hund doch die Gelegenheit hat spontan zu jagen, fangen wir wieder ganz am Anfang mit unserem Training an. Hetzen, Rennen und Jagen sind selbstbelohnend - der Hund wird das immer wieder tun, denn es macht Spaß.

Die lange Leine ist ideal um das Jagdverhalten zu kontrollieren. Mit dem anderen Ende der Leine in der Hand hindern wir den Hund an jagdlichen Alleingängen und haben dadurch mehr Ruhe für das eigentliche Training, denn wir können Kommandos auch über Distanzen durchsetzen. Wir erinnern unseren Hund sozusagen an die Bedeutung des Kommandos „Komm“.

Auch im Welpentraining oder für Hunde aus dem Tierschutz lohnt sich die Anschaffung einer Schleppleine. Welpen können so spielerisch an das wohl wichtigste Kommando in der Hundeerziehung gewöhnt werden: "Komm". Straßenhunde aus dem Ausland kennen gar keine Leine. Hier kann man mittels Schleppleine langsam beginnen  eine Bindung aufzubauen, dem Hund gleichzeitig aber die Möglichkeit lassen, einen gewissen Abstand zu halten.

Unsichere Tiere, die es sonst kaum wagen würden, sich auch nur einen Meter von ihrem Halter zu entfernen, bekommen mit der Schleppleine eine effektive Chance, sich ein wenig mehr in die Welt zu trauen. Durch die praktische „Armverlängerung“ können sie langsam üben, sich nach und nach ein wenig vom Halter zu entfernen, ohne jedoch das Abreißen der für sie so wichtigen Verbindung zu gefährden. Mit der Schleppleine als Hilfsmittel behält man jederzeit die Kontrolle, gibt dem Tier dabei aber dennoch einen gewissen Bewegungsradius.

Lange Leine immer nur am Geschirr

Anstelle eines Halsbands wird bei Verwendung einer Schleppleine immer ein Geschirr verwendet, unabhängig davon, ob wir mit dem Hund an langer Leine nur Spazieren gehen oder gezielt trainieren wollen. Hunde vergessen manchmal, dass die Leine eben nur eine begrenzte Reichweite hat. Besonders Jäger, Welpen und Energiebündel springen gerne und mit viel Tempo in die Leine. Die Kraft, die dabei auf den Hals des Hundes wirkt, kann den Hund ernsthaft verletzen. Einem Hund darf im Training niemals Schmerz zugefügt werden, so steht es nicht nur im Tierschutzgesetz, es sollte mittlerweile für jeden Hundefreund selbstverständlich sein.

Wenn wir beim Thema Sicherheit sind: Auch auf uns sollten wir achten. Startet unser Hund regelmäßig einen Sprint, vergisst dabei auch noch alles um sich herum, dann müssen wir eine Schleppleine haben, die gut in der Hand liegt. Bei großen Rassen und sehr schnellen Hunden lohnt sich sogar das Tragen von Handschuhen, damit es beim Gleiten der Leine durch unsere Hände nicht zu Verbrennungen kommt. Idealerweise hat die Schleppleine keine Schlaufen oder Ringe, damit der Vierbeiner nicht hängen bleibt oder sogar ganze Äste im Schlepptau hat.

schwimmender Hund an der Leine
Wenn es ins Wasser geht haben sich leichte Nylonleinen bewährt

Welches Material ist am besten?

Schleppleinen gibt es aus Leder, Nylon oder Biothane. Welches Material am besten ist kann man pauschal nicht beantworten, jeder Hundeführer hat seine besondere Vorliebe. Der eine schwört auf Leder, ein anderer bevorzugt Biothane und ein Dritter wiederum die gummierte Variante. Wichtig ist nur: Die Schleppleine muss zum Hund passen und dem Menschen angenehm in der Hand liegen.

Unsere Schleppleinen sind alle extrem haltbar und leicht zu pflegen. Fettlederleinen sind ein reines Naturprodukt, liegen angenehm in der Hand und sind besonders belastbar. Sehr beliebt sind Biothaneleinen, die bei uns in vielen wählbaren Varianten ganz individuell für dich hergestellt werden. Viele Hundeführer bevorzugen gummierte Schleppleinen, durch das eingewebte Gummi-Material hat man diese Leinen immer gut im Griff, auch bei Regen kann einem der Vierbeiner damit nicht so leicht aus den Händen gleiten.

Moderene Schleppleinen - egal aus welchem Material - sind von geringem Gewicht, wasser- und schmutzabweisend, reißfest und von langer Lebensdauer. Daher entscheidet schließlich der persönliche Geschmack des Hundeführers, welche Schleppleine für ihn in Frage kommt.

Auch im Wasser kann dein Hund über eine Schleppleine gesichert werden. Hierfür haben sich leichte, schwimmfähige Nylonleinen bewährt.

Mit oder ohne Handschlaufe?

Bei der Arbeit an der langen Leine solltest du immer im Hinterkopf haben, dass dein Hund sehr plötzlich losrennen kann. Je nach Größe und Gewicht des Hundes entstehen dadurch erhebliche Zugkräfte, je länger die Leine, desto größer die Zugbelastung. Hat man dann die Handschlaufe um das Handgelenk gewickelt besteht Verletzungsgefahr. Schleppt der Hund die Leine hinter sich her, kann sich eine Handschlaufe leicht verfangen. Passiert das mitten im Wald weit weg von dir ist es extrem schwierig, den Hund zu finden.

Hund an der Leine im Wald
Für spontane Entdecker ist die Schleppleine eine tolle Trainingshilfe

Training mit der Schleppleine

Beim Training mit der Schleppleine, die der Hund hinter sich herzieht, ist der Grundgedanke, dass der Hund immer das Gefühl hat mit dir verbunden zu sein. Man fängt mit einer sehr langen Schleppleine, 15 - 20 Meter, an. Der Hund sollte sich immer in deiner Nähe aufhalten, aber freier bewegen dürfen als an der kurzen Führleine. 

Ganz wichtig: Du musst jederzeit Zugriff auf die Leine haben,entweder durch daraufstellen oder durch aufheben. Wie oben berreits erwähnt ist dies extrem schwierig bei Hunden, die sehr schnell lossprinten - da sind 20 Meter nichts. Daher ist die freie Schleppleine erst dann empfehlenswert, wenn der Hund schon gelernt hat, dass  er unterwegs immer mal wieder angesprochen wird und sich dann auch sofort zu dir orientiert. Das darf natürlich belohnt werden.

Wenn das sehr gut klappt und dein Hund überhaupt keinen Versuch mehr unternimmt sich weiter als erlaubt von dir zu entfernen beginnst du die Leine mehr und mehr zu kürzen, bis dein Hund schließlich ganz ohne Leine laufen kann, weil die unsichtbare Leine zwichen euch perfekt funktioniert.

Rückruftraining

Ziel des Trainings ist es, dass der Hund den von dir gegebenen Leinenradius selbstständig einhält und auf Zuruf sofort zu dir kommt. Die Schleppleine wird dabei weder zum Ziehen noch zum ruckartigen Reißen genutzt. Man spricht den Hund an, so als hätten wir gar keine Leine. Der Vierbeiner soll ja später auf Komm-Hörzeichen reagieren, also aktiv zurück kommen und nicht zurück gezogen werden.

Der Einsatz von Spielzeug, Leckerlies oder einer anderen Belohnung ist am Anfang wichtig: das Kommen muss ich ja für deinen Hund lohnen.

Wenn der Rückruf an der Schleppleine perfekt klappt sollte man nicht gleich den Hund überall von der Leine lassen, zunächst übt man den Rückruf ohne Leine noch im abgesicherten Auslauf, dann unter ein wenig Ablenkung.

Für manche Hunde heißt es an manchen Stellen immer: nur mit Schleppleine. Das ist nicht schlimm, im Gegenteil: Einen jagdlich motivierten Hund im Wald unter Kontrolle zu halten sollte für jeden verantwortungsbewussten Hundehalter selbstverständlich sein.

Unser Tipp: Lass dir von einem Hundetrainer den Umgang mit der Schleppleine zeigen. Und habe Geduld: Der Drang spontan loszurennen - sei es um andere Hunde zu begrüßen oder weil ein Hase aufspringt - ist groß. Verlange nichts unmögliches von deinem Hund.

Bildnachweis: Ruffwear, Unsplash; hundeshop.de
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