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Die Verwandlung vom Mensch zum Hundemensch

Jeder Hundebesitzer hat sie durchgemacht und interessanter Weise verläuft diese Verwandlung nicht schleppend sondern häufig an mehreren Fronten gleichzeitig. Hier zeigen wir, wie schnell so ein vierbeiniges Fellwesen den Alltag komplett umkrempelt und wir eine Verwandlung durch machen, die wir niemals für möglich hielten.

Frau mit Hund
Ein Leben ohne Hund ist für viele nicht mehr vorstellbar

Am Anfang steht der Einzug des neuen Familienmitglieds

Die Welpeneltern beginnen jetzt jedes kleine und große Geschäft im Garten in einer höheren Tonlage zu kommentieren. Besonders nachts und in den frühen Morgenstunden findet man häufig Hundehalter in Bademantel, Jogginganzug oder, wenn es ganz schnell gehen muss, auch im Schlafanzug im Garten vor, dabei hört man Wörter wie: "Uiii", "Fein", "Brav", "toll gemacht" oder "gaaaanz lieber Hund". Und niemand grinst breiter, wenn ihm ein Tier in den Garten kotet. Nachbars Katze jedenfalls wäre nicht so willkommen.

Die Kleidung: Neue Labels werden plotzlich wichtig

Mal ehrlich, unter 1-2 Kilo zusätzlicher Traglast geht ein Hundemensch nicht aus dem Haus. Zumindest nicht, wenn er intensiv mit seinem Vierbeiner beschäftigt ist. Und wir haben noch nicht über den Schlüssel, das Handy, Tempos und die Geldbörse gesprochen. Und die Farbe wird zur Nebensache, denn nach dem Regenspaziergang ist "Schlamm" die allumfassende Farbe der Outdoor-Bekleidung.

Hand aufs Herz: Wer außer Hundebesitzern kennt Marken wie Owney oder Doggo? Die deutlichste Veränderung vom Mensch zum Hundehalter findet in der Bekleidung statt, der normale Alltagslook wandelt sich sozusagen zum Expeditionsteilnehmer. Die Jacke muss nicht mehr top modisch sein sonder vor allem praktisch, robust, wasserdicht und mit möglichst vielen Taschen. Links oben Platz für die Kotbeutel, darunter eine große Taschen für die Leine oder eventuell ein Halsband zum wechseln, auch Taschenlampen findet man vor. Rechts oben die Leckerlietaschen, darunter eine Tasche für den Dummy oder das Bällchen.

Auch Outdoorschuhe und der Gummistiefel erfahren eine ungekannte Wichtigkeit. Wir brauchen keine Stöckelschuhe oder luftige Ballerinas im Sommer, denn der robuste Wanderschuh nimmt diesen Platz ein. Während man noch vor ein paar Wochen im Regen keinen Fuß vor die Tür gesetzt hätte, ist man heute bestens gerüstet und freut sich über ein paar Gummistiefel viel mehr, als über ein sündhaft teures Paar modischer Schuhe.

Noch schlimmer, man sucht erst gar nicht mehr nach eleganten Schuhen, denn wann sollte man die noch anziehen? Wann immer man draußen ist, der Hund ist fast immer dabei.

Eine neue Sprache zieht mit ein

Hundehalter erkennt man leicht daran, dass sehr viele Worte mit "i" oder "ie" enden:

  1. "Wo ist das Balli?"
  2. "Komm Leckerlie"
  3. "Futterlie"
  4. "feini"
  5. "komm wir gehen Gassi"
  6. "das hast Du aber supi gemacht"

Häufig findet man noch eine andere Konstellation der Verwendung des Buchstabens "i". Diese befindet sich in der Mitte der Wörter und wird lang gezogen ausgesprochen: "Priiiiima" oder "Feiiiiin".

Nicht extra erwähnen muss man die Körperhaltung bei der Aussprache, denn in der Regel beugt man sich bei der Verniedlichung leicht vor und spricht in „Hundehöhe“ mit dem Vierbeiner, auch wenn er uns sicherlich in gerader Körperhaltung gut verstehen würde.

Eine weitere Veränderung findet in der Kommunikation statt. Wörter wie "Gassi" und "Leckerlie" findet man selten in einer normalen Unterhaltung unter Menschen. Und die Gesprächsinhalte verändern sich komplett. Von Fragen wie: „Tut der was?“ bis hin zu „Darf ich den mal streicheln“ beantwortet man gerne jede Frage.

Und wildfremde Menschen wollen wissen: „Oh, haart der?“, „Wie oft muss er gekämmt werden?“, „Welche Rasse ist das?“ oder „Woher haben Sie den denn bekommen?“ Dabei schaut man sich selten in die Augen, sondern eher immer auf den Hund, den neuen Mittelpunkt unseres Universums.

Gerne berichtet man von seinen Spazierrunden und wen man traf. Dabei spricht man aber nicht davon, dass man Frau Schneider oder Herrn Müller traf, sondern viel eher: „Heute haben wir Oskar und Apollo getroffen und auf dem Rückweg sind wir durch den Park gegangen, da haben wir Jackie, Jonny und Mücke gesehen.“

Das unser Gesprächspartner keine Ahnung hat, wer wessen Hund ist, weil er viel mehr mit den Nachnamen der Halter etwas anfangen könnte, kommt einem Hundemenschen gar nicht in den Sinn. Der Gesprächspartner hat sich meistens auch abgewöhnt zu fragen, wer "Apollo" denn ist. Verständlich. Antworten wie: „Ja wie, der Apollo ist doch der Hund von Frau Schmid, das musst Du doch wissen?“ ermuntern auch nicht gerade zu weiteren Fragen.

Und plötzlich ist man Kynologe, Tierarzt und Hundeernährungsberater

Der moderne Hundebesitzer ist informiert - nicht selten lediglich aus den sozialen Medien oder über irgendwelche Internetseiten, aber man weiß Bescheid. Über den Hund als solches, dessen Erziehung und Ernährung, über normles Verhalten des eigenen Hundes und das unnormale Verhalten der anderen Hunde.

Und selbstverständlich möchte jeder - nur zum Wohl all der falsch verstandenen, falsch erzogenen, falsch ernährten und überhaupt in völlig falschen Händen befindlichen Hunde - sein Wissen gerne den Hundehaltern mitteilen, die so gar keine Ahnung haben.

Schließlich kommen wir, wie in der Kindererziehung auch, an den Punkt, an dem man sich über Nachbars Lumpi auslässt. „Hast Du das gesehen? Da hat doch der Halter von Lumpi den Kot einfach liegen lassen. Und der Hund ist auch nicht mal gut erzogen, er bellt nur und hat mich doch letztens mit dreckigen Pfoten angesprungen.“ Und man erzählt sich untereinander die Auffälligkeiten der anderen Hundemenschen, ohne zu wissen, dass man morgen selbst zum Gesprächsthema von 2 anderen Hundemenschen wird.

Wie war das eigentlich ohne Hund? Ach, egal!

Im Handumdrehen ist der Hund Familienmitglied, bester Freund und der Mittelpunkt in unserem Leben. Einladungen, Urlaub, Familienfeiern - jede Freizeitaktivität wird mit Hund geplant oder man kann nur kommen, wenn sich ein Hundesitter findet. Die Wohnung ist hundegerecht eingerichtet, im Auto muss der Hund sicher untergebracht werden und selbst bei der Wahl des Arbeitsplatzes wird überlegt, ob der Hund mit kann oder Home Office möglich ist.

An eine Zeit ohne Hund kann sich kaum ein Hundebesitzer erinnern, aber sind wir ehrlich: Ein Leben ohne Hund ist doch für uns Hundemenschen kein vollkommenes Leben.

Foto: Unsplash/Richard Brutyo