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Faszination Hund - So spricht dein Hund Teil 1
Unsere Beziehung zum Hund ist von besonderer Art. Unser Zusammenleben wurde in vielen Jahrtausenden durch eine Bindung, basierend auf Vertrauen und Zuneigung, gefestigt.
Menschen und Hunde haben viel gemeinsam: Beide sind soziale Geschöpfe, die den Vorteil einer Gruppe zu schätzen wissen. Außerdem sind beide "Allesfresser", beide jagen Beute und verfügen über Aggressionspotential. Wann auch immer der erste Wolf sich einem Menschen angeschlossen hat war es ganz sicher aus einem guten Grund:
Die Sicherheit innerhalb einer vertrauten Gruppe, die Schutz und Nahrung bietet. Denn Hunde wie Menschen sind davon abhängig, dass sie eine Starke Gruppe bilden, innerhalb der die Schwachen geschützt, das Territorium verteidigt und gemeinsam nach Nahrung gesucht wird.
Einander verstehen
Damit diese Gemeinschaft funktioniert braucht es eine Kommunikation, die von allen verstanden wird. Jeder, der mit einem Hund zusammenlebt, weiß es: Je länger man sich kennt, um so besser versteht man sich. Menschen wie Hunde sind empathisch und verstehen Körpersprache oft unterbewusst. Das ist durchaus etwas Besonderes, dass zwei so unterschiedliche Arten eine so enge, vertraute Beziehung aufbauen können.
Begünstigt durch die außergewöhnliche Beobachtungsgabe der Hunde haben wir mit dem Hund eine ganz besonere Verbindung geschaffen, wie sie mit keinem anderen Tier besteht. Ein Verstehen untereinander, das keine Sprache erfordert außer Mimik, Gestik und Körperhaltung. Über Jahrzehntausende hat das einwandfrei funktioniert und tut es auch heute noch in Gesellschaften, in denen Hunde frei mit den Menschen den Lebensraum teilen. Also überall dort, wo freilaufende Hunde selbstverständlich und kein Problem sind.
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das bei uns komplett verändert. Hunde müssen in einer Gesellschaft funktionieren, die sie nicht mehr versteht und ihr Hundsein auch nicht toleriert. Viele Menschen haben verlernt, die Sprache der Hunde zu verstehen, weil sie ohne Kontakt zu Hunden aufwachsen. Und viele Hunde reagieren aggressiv oder überängstlich, weil sie uns und teilweise auch die Artgenossen nicht mehr verstehen. Hunde wie Menschen müssen dann erst wieder lernen einander zu verstehen.
Die Lautäußerungen des Hundes
Bellen
Im Gegensatz zu Wölfen und anderen wilden Verwandten bellen Haushunde außergewöhnlich viel. Nicht alle, aber die meisten Hunde bellen bei unzähligen Gelegenheiten. Forscher gehen davon aus, dass dies eine Anpassung an uns Menschen ist - wir kommunizieren mehr als jede andere Spezies mit der Stimme.
Bellen ist vor allem ein Alarm, so wie wir Menschen Sirenen, Glockenläuten und andere schrille Töne nutzen, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Ein Alarm versetzt uns in Kampf- oder Fluchtbereitschaft und sorgt dafür, dass sich die Gruppe versammelt um gemeinsam zu aggieren. Vermutlich wurden daher schon in der Frühzeit der Mensch-Hund-Beziehung gezielt bellfreudige Hunde gezüchtet, um genau diesen Job zu erfüllen. Ihr hoher Gehör- und Geruchssinn lässt Hunde viel früher auf eventuelle Gefahren aufmerksam werden als wir selbst es könnten.
Hunde haben aber auch gelernt, zu bellen als Aufforderung, wenn sie etwas haben möchten. Ballverrückte Hunde beginnen zu bellen, damit man den Ball endlich wirft. Menschen nutzen dieses besondere Bellen zum Beispiel für Suchhunde: Die Hunde lernen zunächst, dass sie eine Belohnung bekommen, wenn sie bellen. Dann lernen sie, dass sie die Belohnung bekommen, wenn sie einen bestimmten Gegenstand oder eine vermisste Person gefunden haben und bellen.
Hunde die Bellen beißen nicht
Ja, und nein. Solange der Hund bellt, beißt er nicht. Wenn er aufhört kann es gefährlich werden. Und das in Sekundenschnelle. Ein ernster, offensiver Angriff erfolgt völlig lautlos. Ein aggressiver Hund springt sofort auf das Objekt und beißt unverzüglich zu. Deshalb ist es für jeden, der mit Hunden zu tun hat, so wichtig, dass er versteht welche Belllaute gefährlich und welche harmlos sind. Dabei spielen Körperhaltung und Mimik eine entscheidende Rolle.
Knurren
Das Knurren ist eine völlig normale Lautäußerung beim Hund, viele kennen es von miteinander spielend raufenden Hunden. Knurren ist aber auch eine Warnung und sollte niemals ignoriert werden. Im gemeinsamen Spiel lernen Junghunde bis wohin knurren okay ist und wann das Gegenüber nicht mehr spielen mag.
Kann man das Knurren nicht sicher einordnen sollte man vor allen Dingen den Hund nicht anfassen oder direkt anschauen. Spätestens wenn dein eigener Hund dich anknurrt solltest du dir Rat von einem Hundetrainer einholen, damit die Situation nicht weiter eskaliert. Es gibt so viele Nuancen von Knurren, dass man hier wirklich genau hinschauen muss.
Leider gibt es immer noch diejenigen, die glauben sie seien ein "Rudelführer" und verbieten ihrem Hund zu Knurren. In zahlreichen Fällen hat das leider schon dazu geführt, dass der Hund letztlich ohne die verbotene Warnung sofort zugebissen hat. Passiert auch gelgentlich, wenn man Knurren einfach ignoriert. Was soll der Hund denn tun, wenn seine Warnung nicht verstanden wird und er sich nicht anders zu helfen weiß?
Häufiger als Aggression ist Angst die Ursache eines drohenden Knurrens. Der Hund hat einfach Angst - vor der Hand, dem Menschen, dem anderen Hund oder der ganzen Situation in der er sich befindet. Den Abstand vergrößern zum Auslöser des Knurrens ist immer ein guter Rat für den Anfang. Drohe ich einem schon knurrenden Hund kann es gut sein, dass er die nächste Warnstufe zeigt, Zähne zeigen und Schnappen.
Winseln und Jaulen
Die typischen Lautäußerungen von Wölfen sind Jaulen, Heulen und Winselns. Mit diesen vielfältigen Geräuschen kommunizieren die Wölfe untereinander. Unsere Hunde zeigen ein weit weniger breites Spektrum, sie winseln und jaulen aber auch, zum Beispiel wenn sie alleine sind: Es ist der Hilferuf eines Alleingelassenen, der den Schutz seiner Mitbewohner vermisst. Mit geduldigem Training und viel Vetrauensaufbau kann ein Hund aber lernen, dass es okay ist, auch mal alleine zu sein.
Ein durch Schmerzen verursachtes Jaulen können die meisten Hundebesitzer sehr gut unterscheiden vom "Ich bin allein" Jaulen. Das Schmerz-Jaulen ist ein Hilferuf, den die meisten von uns sofort verstehen und zum Hund eilen lässt.
Auch mit anderen Hunde in der Umgebung können Hunde durch heulen und jaulen kommunizieren, wer einen Husky hat weiß, was gemeint ist. Und dann gibt es noch diesen Ton, der durch Mark und Bein geht - das Wolfsheulen unserer Hunde, wenn eine Sirene oder ein Martinshorn losgeht. Viele glauben der Ton würde dem Hund wehtun, aber eigentlich ist es nur das Einstimmen in ein Rudelgeheul - wie bei den Urahnen, den Wölfen, ist es ein Signal an die anderen: "Ich bin hier!"
Der größte Teil der Hundesprache geschieht allerdings lautlos. Deshalb beschäftigen wir und im 2. Teil mit der Körpersprache unserer Hunde.