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Futtermittelallergie beim Hund - Wenn streicheln weh tut

Die Haut juckt, der Hund kratzt und leckt sich, es bilden sich Pusteln und schließlich beginnt es sogar zu bluten. Dieses Krankheitsbild kann vielen Hunden die Lebensfreude nehmen, denn Streicheln, Kuscheln, Spielen und sogar Laufen wird zur Qual. Häufig verändert sich der Hund, wirkt lustlos, regelrecht traurig, zieht sich zurück und manche verweigern sogar das Fressen.

Symptome einer Futtermittelallergie
Häufig sind bei einer Futtermittelallergie die Ohren und Pfoten betroffen. Schmerzhafte Entzündungen machen dem Hund das Leben schwer. Während die Ohren meist innen wund, krustig und sogar eitrig werden, sind die Zehenzwischenräume häufig stark geschwollen und jucken permanent.

Futtermittelallergie beim Hund
Foto Flickr Maja Dumat

Das kontinuierliche Lecken lindert den Juckreiz leider nicht, sondern führt viel eher dazu, dass die Pfoten stark anschwellen und sogar aufplatzen. Dadurch verliert der Hund die Lust an Bewegung und den Spaß am Spiel.
Fällt das Fell aus und wird die Haut immer schuppiger, trockener und blutiger ist guter Rat teuer. Wir als Halter fühlen uns häufig hilflos. Auf der einen Seite sehen wir, wie sich unser Hund quält und auf der anderen Seite ist es oft ein langer und mühsamer Weg mit vielen Tierarztbesuchen, bis wir eine zuverlässige Diagnose erhalten.

Wie kann ich meinem Hund helfen?
Ganz wichtig ist es, einen Tierarzt oder sogar Ernährungsberater zu finden, der sich auf dem Gebiet gut auskennt. Medizinisch wird häufig behauptet, der Darm ist erkrankt, wenn Allergien bestehen. Fakt ist, ist der Darm gesund, ist es der Hund auch. Deshalb wird der Arzt oder Ernährungsberater häufig zunächst einmal eine Untersuchung des Hundekots veranlassen. Die Ergebnisse geben Auskunft darüber, ob der Darm vielleicht mit Bakterien, Keimen, Pilzen oder sogar Parasiten besiedelt ist. Häufig findet sich eine Dysbalance zwischen guten und schlechten Darmbakterien. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass der Hund nicht alle Mineralstoffe und Vitamine aufnehmen kann. Dadurch fehlen dem Organismus wichtige Substanzen und das Immunsystem kann seine Aufgabe nicht mehr erfüllen. Nun haben Keime, Bakterien, Pilze und Viren leichtes Spiel und besiedeln den geschwächten Hund.

Ein mögliches Behandlungskonzept setzt sich aus Entgiftung, Stabilisation und Aufbau zusammen.

Ausschlussdiät (Eliminationsdiät):
Bei einer Ausschlussdiät geht es darum, so wenig Allergien auslösende Substanzen wie möglich zuzuführen. Diese Ernährung beinhaltet nur eine Fleischquelle und wird häufig mittels Hase-, Ziege- oder Pferdefleisch begonnen. Man verzichtet auf Kohlenhydrate, legt aber Wert auf Kräuter, Gemüse, Obst und vor allem hochwertige Öle.

Futtermittelallergie beim Hund
Anibio Lachsölkapseln

In der Regel wird der Hund das Futter gut tolerieren und wir erreichen damit eine sofortige Verbesserung aller wichtigen Nährstoffe. Diese Fütterung bildet die Basis für alle weiteren Maßnahmen und dauert zwischen sechs und acht Monate. Schritt für Schritt kann dieses Futter dann erweitert werden, z.B. mit der Zugabe von etwas Hüttenkäse, einem Ei oder frischem, geraspeltem Gemüse.

Entgiftung
Die Unterversorgung und das Ungleichgewicht an Mikronährstoffen wird allmählich mit Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen. Dazu werden hochdosierte Mineralstoffe, Vitamine, Aminosäuren, Fettsäuren, Spurenelemente und Vitalstoffe verabreicht. Über diese Zuführung wird der Organismus angeregt und beginnt seine Aufgaben wieder aufzunehmen. Leider führt diese Umstellung häufig zunächst zu einer Erstverschlimmerung. Geduld und Durchhaltevermögen sind jetzt gefragt.

Stabilisierungsphase
Nach der Entgiftungsphase folgt das Stabilisieren. Zellen sollen sich regenerieren, der Darm wird saniert und das Immunsystem wieder aufgebaut. Auch Mittel zur Regeneration von Haut und Fell finden in dieser Phase ihren Einsatz.

Der Aufbau
Hochdosierte Mineralstoffe in Verbindung mit Vitaminen und Spurenelementen sorgen dafür, dass sich die Haut wieder aufbaut und gerötete, schuppige Stellen abheilen können. Mit der Zeit findet sowohl innerlich wie auch äußerlich eine positive Veränderung statt.

Thema Futter

Durch die Stabilisierung des Immunsystems und dem Aufbau der Darmflora wird jetzt versucht, den Futterplan zu erweitern. Zu dem hypoallergenen Futter kann nach und nach ein weiteres Nahrungsmittel hinzugefügt werden. Wichtig hierbei ist es, dem Hundemagen genug Zeit zu geben, ein weiteres Nahrungsmittel zu verdauen. Entstehen bei der Zufütterung weder Durchfälle, noch Verschlechterungen des Zustandes, kann mit einer weiteren Zufütterungen begonnen werden. Diese Abstände sollten aber immer einen mehrwöchigen Zeitraum beinhalten.

Fell- und Hautpflege
Bereits zu Beginn der Behandlung ist die Hautpflege ein wichtiger Punkt. Bei Ekzemen und wunden Pfoten kann je nach Bedarf täglich ein medizinisches Bad oder Einreibungen die Hauptsymptome lindern. Salben können zusätzlich auf Wunden aufgetragen werden, dadurch werden weitere Entzündungen verhindert und die Schmerzen werden gemildert.

Kokosöl ist hier ein bewährtes Mittel, dass sowohl oral wie auch als Einreibung verabreicht werden kann. Kokosöl regeneriert die Haut und versorgt den Hund mit wichtigen Fetten.

Seelischen Beistand
Schmerzen und Juckreiz führen dazu, dass der Hund Streicheleinheiten als unangenehm empfindet. Manchmal entwickelt sich daraus ein regelrechtes Angstproblem denn nicht nur unsere Hand, sondern auch andere Hunde, unebene Gehwege, unterschiedliche Temperaturen oder wechselnde Jahreszeiten sind für die kranke Haut ein schmerzhaftes Problem.
Kontraproduktiv ist das ständige Bemitleiden unseres kranken Hundes. Auch wenn er uns unendlich leid tut, helfen wir ihm damit nicht.
Um aber dennoch Vertrauen und Bindung aufzubauen, können wir über Handfütterung die Futteraufnahme mit einer positiven Verknüpfung zur Hand verbinden.

Stress vermeiden

Damit unser Hund nicht zusätzlich belastet wird, lohnt es sich Stress zu vermeiden. Ein sicherer Rückzugsort, an dem sich der Hund wohl fühlt und entspannen kann ist häufig eine Hundebox, oder ein Körbchen an einem ruhigen Ort. Hierhin darf sich unser Vierbeiner immer zurück ziehen, sobald ihm eine Situation zu viel wird. An diesem Ort ist er ungestört.

All diese oben aufgeführten Punkte sind unterstützende Maßnahmen auf dem langen Weg der Genesung. Geduld und Zeit sind, neben der richtigen Diagnose, einer der wichtigsten Kriterien zur Behandlung und Verbesserung der Erkrankung. Eine Futtermittelallergie wird immer häufiger diagnostiziert. Es ist keine Hilfe, aber ein Trost zu wissen, dass man nicht alleine ist. Liebe und Fürsorge, verbunden mit Zeit und Geduld, bilden den Grundstein für eine positive Veränderung für die Erkrankung unseres Hundes.

Foto: pexels/Lumn

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