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Maulkorb - Jeder Hund sollte ihn kennen

Hund mit Maulkorb
Maulkorbtraining macht für jeden Hund Sinn. Foto: Trixie

In erster Linie kennen wir den Maulkorb als Beißschutz, aber ein Maulkorb sollte grundsätzlich zur Grundausstattung Deines Hunde gehören. Denn es kann immer mal nötig sein, dass selbst der liebste Hund einen Maulkorb tragen muss. Da ist es gut, wenn das vorher geübt wurde, um Stress für Deinen Hund zu vermeiden.

Wann benötigt mein Hund einen Maulkorb?

Der bekannteste Grund ist der Maulkorb als Beißschutz für Mensch, Hund und Umgebung. Manche Tiere brauchen diese Unterstützung, um sicher geführt und trainiert zu werden. Auch ein verletzer Hund kann plötzlich zubeißen, wenn er Schmerzen hat. Manchmal ist das Tragen eines Maulkorbs für alle Hunde Pflicht: In öffentlichen Verkehrsmitteln, an manchen Urlaubsorten oder bei der Einreise in ein anderes Land. Ein ganz wichtiger Grund, einem Hund einen Maulkorb umzuziehen, ist der Giftköderschutz: Hunde, die alles fressen, was am Wegesrand liegt, sollten zur eigenen Sicherheit einen Maulkorb beim Spaziergang tragen.

Grossenbacher Maulkorb
Netzmaulkörbe schützen vor Giftködern. Foto: Grossenbacher

Mittlerweile gibt es hierfür speziell angefertigte Giftköderschutzmaulkörbe, die für den Hund besonders bequem zu tragen sind, ihn aber daran hindern etwas zu fressen, bevor Du eingreifen kannst. Diese Maulkörbe dienen nur dem Eigenschutz des Hundes und sind kein Hinderniss, wenn der Hund jemanden beißen will. Daher werden sie bei Maulkorbpflicht nicht anerkannt.

In den meisten Bundesländern gilt eine generelle Maulkorbpflicht aufgrund der Hunderasse. So kann es sein, dass Dein Hund zwar an Deinem Wohnort keinen Maulkorb tragen muss, wohl aber beim Ausflug in ein anderes Bundesland.

Das bedeutet für uns: Auch klein Fiffi, der weder Mensch, Hund noch Gänseblümchen je etwas antun würde, benötigt vielleicht irgendwann einen Maulkorb. Und deshalb ist es sinnvoll, das Tragen eines Maulkorbs in Ruhe zu trainieren.

Wie gewöhne ich meinen Hund an den Maulkorb?

Damit Dein Hund den Maulkorb gelassen und gerne trägt ist ein vorbereitendes Training erforderlich. Das erfordert ein wenig Zeit und vor allem Geduld. Wer hier zu schnell vorgeht riskiert, dass der Hund den Maulkorb als einschränkend, lästig und negativ empfindet.

Wichtig für eine erfolgreiche Arbeit mit dem Maulkorb ist, wie bei fast allem – geduldiges Training mit vielen positiven Erfahrungen für Deinen Hund. Wenn mein Hund noch nie einen Maulkorb getragen hat, kann ich nicht erwarten, dass ich den Maulkorb über seine Schnauze streife und er dieses ungewohnte Gefühl kommentarlos annimmt.

Für uns wäre es ja auch komisch, wenn wir plötzlich eine Maske im Gesicht hätten, die uns teilweise auch einschränkt. Was ist unsere erste Reaktion? - Genau, abstreifen! Auch dein Hund wird dies als erstes versuchen und je nachdem, was für ein Maulkorb gewählt wurde und wie gut der Maulkorb sitzt, auch sehr schnell Erfolg damit haben.

Wie wir alle wissen – nicht erwünschtes Verhalten wird immer am schnellsten gelernt – unser Hund hat also ganz schnell raus, wie er den Maulkorb schnellstmöglich wieder los wird. Um das zu vermeiden, gewöhnen wir unseren Hund langsam über mehrere Tage an den Maulkorb.

Ganz wichtig hierbei: Der Maulkorb soll etwas positives für unseren Hund darstellen. Am besten arbeitest du am Anfang also mit seinen Lieblingslecklis.

Schritt für Schritt...

Hund mit Maulkorb
Foto: Hunter

Am Anfang legt Ihr ein Leckerli in den Maulkorb oder schiebt es durch die Gitter und haltet den Maulkorb locker in der Hand. Die Öffnung zeigt zu eurem Hund. Sobald euer Hund das Leckerli riecht, wird er seinen Kopf vorsichtig in den Korb stecken, um es sich zu holen. Hier könnt Ihr direkt auch mit der Stimme belohnen.

Alternativ zum Leckerchen könnt Ihr auch Leberwurst vorne an die Spitze den Maulkorbs schmieren, diese ist natürlich etwas schwieriger aus dem Korb heraus zu bekommen, hat aber den Vorteil, das der Maulkorb immer nach Leberwurst riecht und so für den Hund einladend ist.

Wichtig: wartet bis der Hund von selbst an das Leckerchen kommen möchte und schiebt dem Hund den Maulkorb nicht entgegen. Ihr werdet sehen, dass euer Hund den Dreh ganz schnell raus hat und immer zügiger den Kopf in den Maulkorb steckt.

Wenn euer Hund begeistert ist vom Maulkorb und sich freut, sobald Ihr diesen in die Hand nehmt, könnt ihr das Training steigern. Denn nun soll der Hund einen Moment warten, bis ihr von außen Leckerlis in den Maulkorb schiebt, ohne dass er seinen Kopf herauszieht. Bei dieser Übung ist der Maulkorb noch offen.

Macht über den Tag verteilt kleine Übungseinheiten und nehmt euch für diesen ersten Trainingsteil genügend Zeit. Manchmal muss man diese Übungen auch mehrere Tage machen. Wer hier zu früh anfängt, den Maulkorb am Kopf festzuschnallen wird schnell auf Widerstand des Hundes stoßen.

Wenn ihr eurem Hund den Maulkorb hinhaltet, er seine Nase hineinsteckt und und nicht wieder herauszieht, bis die Belohnung kommt, könnt ihr zum nächsten Schritt übergehen:

Ihr könnt Leberwurst oder mehrere Leckerlis vorne in den Korb legen oder hineinschieben und während der Hund seine Belohnung genießt legt ihr die Riemen des Verschlusses hinter die Hundeohren. Hierbei wählt ihr die weiteste Einstellung oder lasst den Verschluss noch offen, es soll kein Druck entstehen.

Es wird Hunde geben, denen das komisch vorkommt und die erst einmal wieder mit ihrem Kopf zurückschrecken werden. Das ist okay, versucht es immer wieder. Wichtig ist hier viel üben, viel wiederholen, so dass der Hund merkt, es passiert ihm nichts.

Andere Hunde werden eure Hand vermutlich ignorieren, hier könnt Ihr dann schneller mit dem nächsten Schritt anfangen. Sobald euer Hund wie selbstverständlich die Nase in den Maulkorb schiebt und ihr an seinem Kopf arbeiten könnt, ohne dass er darauf großartig reagiert, könnt Ihr zum ersten mal den Maulkorb fest zu machen.

Achtet darauf, dass Ihr den Maulkorb nicht zu lange geschlossen haltet, am Anfang reichen wenige Sekunden und denkt immer daran, euren Hund ausgiebig zu loben und zu belohnen, wenn der Maulkorb geschlossen war und er die Situation ruhig ausgehalten hat.

Nach und nach erhöht Ihr die Dauer, in der der Maulkorb geschlossen ist, aber immer nur so lang, wie euer Hund dabei entspannt bleibt. Wenn Ihr viel mit Futter arbeitet, wird der Maulkorb für euer Liebling immer etwas positives sein und dann auch bald etwas normales werden.

Lasst ihn mit dem Maulkorb ein paar Übungen, die er gut kann (z.B. Sitz) machen, so wird der Maulkorb schnell zum gewohnten Accessoire, wie das Halsband oder Geschirr. Geht ein paar Schritte mit ihm, übt beim Spaziergang zwischendurch mit dem Maulkorb in entspannter Situation.

Sobald euer Hund den Maulkorb als etwas normales ansieht, wird auch längeres Tragen kein Problem sein. So klappt es auch dann, wenn der Maulkorb unterwegs einmal angelegt werden muss.

Hundmit Maulkorb auf einer Decke liegend
Maulkorb ist Gewöhnungssache. Foto: unsplash/Dennis Wissel

Der Maulkorb gibt Sicherheit

Ein passender Maulkorb ist für einen Hund, der das Tragen gewöhnt ist, kein Störfaktor, sondern ein Hilfsmittel.

Viele Hunde sind mit Maulkorb entspannter, denn auch ihr Umfeld ist in der Regel entspannter, da der Maulkorb ihnen Sicherheit gibt.

Diese Entspannung wirkt sich auf den Hund aus und erleichtert die Situation so für alle. Mit dem richtigen Maulkorbtraining lässt sich dies recht schnell erreichen.

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