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Warum kauen Welpen Schuhe?
Viele Hundebesitzer machen die Erfahrung, dass ihre Hundewelpen sich an ihren Schuhen vergreifen. Weitere Objekte der Begierde sind Socken, Zeitungen, gelegentlich die tägliche Post oder Kinderspielzeug.
Sie knabbern und kauen und das Papier wird sogar soweit zerfetzt, dass es im Haus aussieht, als hätte jemand Hände voll Konfetti verteilt. Dabei schüttelt der Hund die Zeitung oftmals so heftig, dass man meinen könnte, er wollte zuvor auch ganz sicher gehen, dass die Zeitung keinesfalls überlebt.

Warum haben wir plötzlich so einen lebenden „Reißwolf“ zu Hause?
Die oben beschriebenen Verhaltensmuster entstehen nicht aus Boshaftigkeit des Welpen, sondern sind auf Neugier und Verspieltheit zurückzuführen. Das wiederum ist eine wichtige Entwicklungsstufe für den heranwachsenden Hund: Spielerisch bereitet er sich aufs Hundeleben vor. Und da unsere Hunde nun einmal auf den Wolf zurückgehen ist Jagen und Beute machen nach wie vor ein wichtiger Teil ihrer Persönlichkeit.
Heranwachsende Hunde sind wie alle Kinder: Sie wollen die Welt entdecken. Dazu benutzen sie ihre Sinnesorgane. Menschliche Kinder nutzen ihren Tastsinn und häufig landet auch das eine oder andere Teil im Mund. Da der Tastsinn bei dem Hund weitestgehend entfällt, nutzt er vor allem seine Schnauze und die damit verbundenen Riechzellen, um die Dinge zu verstehen.
Alles was er nicht erschnüffeln kann, wird mit den Zähnen bearbeitet. In freier Wildbahn ist es für ihn von großer Wichtigkeit, allen Dingen genau auf den Grund zu gehen, denn hiervon hängt sein Überleben ab. Unser Hund erfreut sich zwar einer relativ gesicherten Umgebung und bekommt sein Futter wohlportioniert im Schälchen serviert, dennoch hat er in dieser Hinsicht wenig von seiner ererbten Verhaltensweise eingebüßt.
Das Zahnen
Ein weiterer Punkt ist der Zahnwechsel. Was beim Kleinkind häufig für zahlreiche schlaflose, durchweinte Nächte sorgt, äußert sich beim Hund durch vermehrtes Speicheln und herumkauen auf allem, was er kriegen kann.
Mit vier bis sechs Monaten beginnt der Zahnwechsel und das gesteigerte Bedürfnis nach kaubaren Gegenständen entsteht. Dann sucht der Welpe nach Dingen, auf denen er kräftig kauen kann, um den Zähnen den Durchbruch aus dem schmerzenden Zahnfleisch zu erleichtern.
Hundehalter die jetzt versäumen, Hunden geeignetes Kaumaterial zur Verfügung zu stellen, müssen damit rechnen, dass der Hund sich Ersatz sucht. Hier kommen dann Schuhe und durchaus auch Möbel zum Einsatz. Das Kauen ist aber wichtig, damit die neuen Zähne gesund und gerade wachsen können. Hier sollte man also neben Kauartikeln auch Gummispielzeug immer anbieten. Das ist robust und völlig ungiftig und bietet dem Hund lang anhaltenden Kauspaß.
Jagen und Fressen
Und noch ein drittes Verhalten setzt ein: Der Jagdtrieb. Welpen kommen jetzt in das Alter, in dem sie sich für lebende Beute interessieren und verstärkt auf Bewegungsreize reagieren. Auch wenn sie bei einer tatsächlichen Jagd noch nicht viel Erfolg hätten - so beginnt bei ihren freilebenden Verwandte das tägliche Training fürs spätere Überleben.
Während die wild lebenden Rudelmitglieder ihren Welpen jetzt die ersten Fleischbrocken mitbringen, damit die Welpen lernen diese zu zerreißen, sollten wir in dieser Zeit durch robustes und gerne auch zerreißbares Spielzeug eine Alternative anzubieten. Wer kann und möchte, darf aber auch jetzt große, rohe Beutestücke dem Hund überlassen.
Für Hunde ist dieses Verhalten völlig normal. Ihre menschlichen, älteren Rudelmitglieder lassen Schuhe liegen und der Welpe betrachtet diese als herumliegende Beute, die von uns absichtlich für ihn abgelegt beziehungsweise hinterlassen wurde. Und natürlich befriedigt er jetzt sein Kau- und Reißbedürfniss.
Wie frustrierend muss es für einen Welpen sein, wenn er für ein aus Hundesicht normales Verhalten von uns ausgeschimpft oder gar bestraft wird. Er tut nichts anderes als das, was ihm die Natur vorgegeben hat.
Eigentlich sind wir also selbst schuld, wenn wir die Schuhe für ihn hinterlassen. Und auch die morgendliche Zeitung, die er auf dem Boden vorfindet, ist nichts anderes als die Hinterlassenschaft eines älteren Rudelmitglieds, extra für ihn.
Wenn wir also jemanden bestrafen müssen, dann uns selbst. Denn wir sind die mit genug Verstand und wir sind die, die dem Hund alles zur Verfügung stellen müssen, damit er seine natürlichen Bedürfnisse befriedigen kann.
Haben wir also demnächst ein Loch im Schuh oder Zeitungsfetzen in der Wohnung, dann überlegen wir uns lieber, an was es unserem Hund fehlen könnte, anstatt ihn für normales Verhalten zu rügen. Ein Hund kann sehr wohl lernen, was er zerkauen darf und was nicht - aber er muss eine Alternative haben.
Biete ihm also in dieser Entwicklungsphase ausreichend geeignetes Spielzeug an, damit dein Welpe sein natürliches Kaubedürfnis ausleben kann. Bitte bedenke aber, dass auch das stabilste Kauspielzeug nicht ewig hält und kontrolliere zwischendurch immer mal wieder alles, worauf dein Hund herumkauen darf.




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