Das Schlafbedürfnis des Hundes
Hunde sind Schlafmützen, auch wenn
gerade ein kleines Energiebündel, das am liebsten nur spielen und
toben möchte, gar nicht den Anschein erweckt. Häufig unterschätzen
wir Hundehalter das Schlafbedürfnis eines Hundes. Um gesund und
vital zu bleiben braucht der Vierbeiner täglich genügend Ruhe und
Zeit, um sich zu erholen. Besonders für Welpen ist manchmal sogar
eine Zwangspause nötig, damit Erlebnisse verarbeitet werden können.
Und auch der ältere Hund benötigt mehr Zeit um sich zu
regenerieren. Wenn sich Hundehalter also mit dem individuellen
Schlafbedürfnis des Hundes auseinandersetzen und die Ruhephasen
entsprechend unterstützen, dann tun wir unserem Vierbeiner etwas
Gutes.
Wie viel Schlaf braucht mein Hund?
Ein Hund im Erwachsenenalter benötigt
erstaunlicherweise durchschnittlich zwischen 17 und 20 Stunden
Schlaf, beziehungsweise Ruhephasen. Für Welpen und ältere Hunde
gilt sogar ein durchschnittliches Ruhebedürfnis von 22 Stunden.
Angesichts dieser Zahlen erschrecken wir jetzt, denn unser eigener
Hund scheint bei weitem nicht so lange zu Ruhen, wie er eigentlich
sollte. Doch das ist jetzt kein Grund zur Panik, denn zu diesen
Ruhepausen gehören ebenfalls die kleinen Nickerchen, die sich unsere
Hunde zwischendurch immer wieder gönnen. Auch das Dösen in der
Sonne oder unsere täglichen Streicheleinheiten füllen den
Energiespeicher des Hundes wieder auf. Lediglich fünf bis acht
Stunden täglich sind wirkliche Tiefschlafphasen.
In diesen Tiefschlafphasen verarbeiten
Hunde das Erlebte. Häufig erkennen wir es daran, dass der Hund im
Schlaf die Pfoten bewegt, so als würde er über eine Wiese laufen,
mit dem Schwanz wedelt, weil ihn etwas erfreut oder er bellt und
knurrt einen Rivalen an. Es kommt sogar vor, dass der Vierbeiner sich
in einem Alptraum befindet und sich zu quälen scheint. Wenn wir das
beobachten, dürfen wir unseren Hund ruhig sanft wecken und seinem
bösen Traum ein Ende bereiten.
Der Schlafrhythmus
Hunde passen sich dem Tagesrhythmus
ihres Halters oder der Familie an. Katzen sind hier völlig
anders und ziehen sich zurück, wann immer sie wollen. Aufgrund
dieser Tatsache ist es also durchaus möglich, dass der Hund
überfordert wird und in einen Übermüdungszustand gerät. Es ist
also wichtig, die Ruhephasen des Hundes zu fördern und zu
unterstützen. Liegt unser Vierbeiner auf seinem Schlafplatz oder döst mit halb geschlossenen Augen im Garten in der Sonne, dann
sollten wir ihn ruhen lassen und ihn nicht stören oder aufwecken.
Dies gilt besonders für kleine Familienmitglieder. Kinder verstehen
es, wenn man ihnen erklärt, dass der geliebte Spielkamerad jetzt
müde ist und einfach ein wenig Ruhe braucht. Ist die Schlafdauer an
das Ruhebedürfnis des Hundes angepasst, kann sich das Tier schneller
erholen und die Gesundheit wird positiv beeinflusst.
Wie bekommt der Hund ausreichend Ruhe?
Das Hauptproblem für die nötige Ruhe des Hunden ist der Mensch.
Das mag sich jetzt ungerecht anhören, doch das tägliche
Zusammenleben mit dem Halter erweckt in dem Hund das ständige
Bedürfnis, immer und jederzeit bei seinem Menschen zu sein. In
diesem Punkt reguliert der Straßenhund in den südlichen
Ländern unabhängig von menschlichen Einflüssen sein Dasein auf eine für ihn doch gesunde Art und Weise.
Häufig müssen
sich viele Hunde zunächst einmal daran gewöhnen, dass sie sich die
Ruhe nehmen müssen, um ihren Alltag zu bewältigen. Ein Hund ohne
artgerechten Ruhe-Rhythmus neigt zu Erkrankungen und leidet auf Dauer
sogar psychisch. Einigen Hunderassen fällt diese Akzeptanz recht
leicht, doch ein Halter von einem Border Collie oder einem Jack Russel
Terrier weiß jetzt, was hier angesprochen wird.
Forscher fanden
heraus: Ein übermüdeter Hund reagiert zunächst mit Hyperaktivität.
Er ist sozusagen überdreht und kann sich nicht konzentrieren. Fataler Weise denken viele Hundehalter an diesem Punkt, der Hund - er entstammt ja einer aktiven Arbeitsrasse - sei nicht ausgelastet und fördern die Hyperaktivität unbeabsichtigt, indem sie dem Hund mehr "Action" bieten, sprich: Bälle werfen, Agility und weitere temporeiche Speile, auf die sich der Hund nur all zu gerne einlässt. Am Ende hat man leider einen Hund, der verlernt hat zur Ruhe zu kommen.
Im
weiteren Verlauf sinkt seine Reizschwelle, die Hunde reagieren hektisch, nervös, fangen an zu kläffen und schließlich können
sogar motorische Ausfälle stattfinden - der Hund hinkt oder zeigt andere körperliche Ausfälle, aber der Tierarzt kann zunächst nichts finden. Spätestens jetzt müssen
wir Halter reagieren, denn bleibt der Hund weiterhin zu lange wach
oder in Bewegung, wird er krank. Hautkrankheiten,
Autoimmunreaktionen, sogar Krebs oder Allergien könnten die Folgen
sein, der ständig hohe Stresspegel selbst belastet das Kreislaufsystem und die Psyche unseres Freundes. Hat sich unser Hund plötzlich verändert, könnte dies auch
mit der fehlenden Ruhe in Verbindung stehen.
Was kann ich als Halter für meinen Hund tun?
Im Idealfall beginnt man bereits bei Einzug des Welpen, Ruhephasen bewusst einzubauen und zwar so, wie sie in den Rhythmus des Familienalltags passen. Damit der Hund Ruhe findet, benötigt er die Hilfe seines Halters.
Doch wir müssen im Grunde gar nicht viel tun. Es ist wichtig,
bestimmte Rituale einzuhalten, bei denen auch der Vierbeiner eine
Rolle spielt. Der Hund ist ein Gewohnheitstier. Das bedeutet, zu
bestimmten Tageszeiten sind Spaziergänge zu planen sowie auch
regelmäßige Ruhephasen. Äußere Reize sollten dann auf ein Minimum
reduziert werden. Besonders nervösen Hunden hilft es, wenn sie sich
zusammen mit der Familie ausruhen können. Bei kleinen Kindern
beispielsweise kann der Hund ebenfalls den Mittagsschlaf des Kindes
zum Ausruhen nutzen. Aber auch gemeinsame Kuschelstunden und
absichtlich herbeigeführte Nickerchen tun letztlich beiden Partnern
gut.
Und wenn mein Hund schon hyperaktiv ist?
Ob aus Unwissenheit selbstgemacht (jeder Hundehalter fängt schließlich mit dem ersten Hund an, da kann man einfach noch nicht alles wissen) oder bei der Übernahme eines Tierschutzhundes: Was tue ich, wenn mein Hund einfach nicht zur Ruhe kommt, weil er es nicht gelernt hat? Als erstes: Keine Tempo-Spiele mehr - kein Bälle werfen, kein Frisbee fangen, kein schnelles Agility-Training. Statt dessen mit dem Hund üben, auf ein Startsignal zu warten, einen Parcours langsam zu gehen, einen geworfenen Ball erst nach Freigabe durch den Hundhalter suchen dürfen. Das ist am Anfang anstrengend für Hund und Mensch, aber die Hunde lassen sich oft sehr schnell auf diese Art des Spielens ein.
"Aber mein Hund muss doch ausgelastet werden!" Ja, natürlich muss er das. Die beste und natürlichste Art der Auslastung für einen Hund ist Jagen, also Beute aufspüren, verfolgen und schließlich fangen. Aber bitte nicht das Reh oder die Katze - wie wäre es mit Dummytraining, Mantrailing, Fährten, Stöbern oder anderen Suchspielen? Alles, was der Hund sich über die Nase erarbeitet, lastet ihn körperlich und geistig aus. Danach kommt er viel einfacher zur Ruhe.
Der ideale Ruheort
Ein ganz wichtiger Punkt ist die Ruhestätte des Vierbeiners. Der Ruheplatz sollten bequem sein, nicht
in der prallen Sonne liegen und vor allen Dingen nicht mitten im Geschehen. Eine Ecke im Raum, an der nicht städnig jemand vorbeilaufen muss ist ideal als Rückzugsort. Ganz schnell merkt nämlich unser Hund, dass er dort tatsächlich zur Ruhe kommt und ihn keiner stört. Ein stabiles Hundebett für den
älteren Hund oder eine Kuschelhöhle für das ängstliche
Tier können Wunder bewirken, wenn es um die richtige Erholung geht. Viele Hunde bevorzugen auch eine Höhle, die man ihnen einfach in Form einer offenen Hundebox anbieten kann.
Nicht zuletzt heißt es richtig in dem Sprichwort: Wie man sich
bettet so schläft man.